Meiner persönlichen Überzeugung nach langfristig positiv. Langfristig werden sich neue Berufsfelder entwickeln und die Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden diese neuen Berufe ergreifen. <!–more–>
Basis für meinen Optimismus ist z.B., dass Anfang des 20. Jahrhunderts noch rund 60% der deutschen Bevölkerung von Landwirtschaft lebte. Heute sind es noch 3%. Dennoch haben wir heute kein „Heer“ von arbeitslosen Bauern.
Dafür sind eine Vielzahl neuer Berufe entstanden. Junge Leute sind heute App-Entwickler, ebay-Verkäufer, machen digitales Marketing, sind Spiele-Entwickler oder gar eSports-Profis. Sie werden zu gesuchten Big Data Engineers, Media Designern oder Data Warehouse Spezialisten. Und wenn wir uns anschauen, wie viele Dinge in Zukunft vernetzt werden sollen wird eine Vielzahl an IT-Secrurity-Experten benötigt.
Das Problem besteht in der Phase des Umbruchs. Im Laufe der Jahrhunderte sind viele Berufe ausgestorben, – aber heute wird es vermutlich schneller gehen. Und durch die Arbeitsteilung könnten mehr Menschen schneller davon betroffen sein.
Die Digitalisierung betrifft eben nicht „nur“ ein oder zwei Branchen. Auch wenn führende Markt- und Zukunftsforscher sich noch darüber streiten, ob 40% oder 80% aller Berufe von der Digitalisierung betroffen sein werden…meiner persönlichen Meinung nach ist die Anzahl weitaus weniger wichtig als die Geschwindigkeit.
Von klassischen Bankberater an der Kasse gibt es immer weniger. Kleinere Kredite schaut sich schon jetzt kein Kreditsachbearbeiter mehr an. Versicherungen werden nicht nur immer öfter über Internet abgeschlossen, auch in der Schadenregulierung übernimmt die Software immer mehr die Abwicklung. Spannend sind die Diskussionen, ob es in 20 Jahren noch so viele Steuerberater und Architekten geben wird. Oder ob Nano-Roboter manche Operation überflüssig machen werden. Google und andere Unternehmen arbeiten eifrig an einem künstlichen „Call-Center-Assistenten“. Fraglich, ob den Job jemals jemand vermissen wird?
Aber wie auch immer: das Risiko liegt darin, dass es zu schnell zu viele Berufe betrifft. Es werden nicht nur „einfache“ Tätigkeiten ersetzt, sondern Computer werden zunehmend auch komplexere Aufgaben lösen können. Sie werden in den meisten Fällen nicht alle dort arbeitenden Menschen ersetzen, – aber die Anzahl wird geringer und somit muss die Arbeitskraft über mehrere Branchen hinweg umverteilt werden.
Daraus folgt, dass viele Menschen zukünftig Ihre berufliche Tätigkeit womöglich mehrmals im Leben wechseln müssen. Und hier liegt der Teufel im Detail. Dass z.B. das selbstfahrende Mobil kommt scheint heute absehbar. Ganz abgesehen vom Streit über die Technologie wird der persönliche Besitz eines Autos in Großstädten damit immer unattraktiver. Und wenn wir mal einen Moment an unsere Umwelt und unsere Innenstädte denken, ist das vermutlich eine richtig gute Nachricht. Die Kehrseite betrifft allerdings eben nicht nur Taxifahrer, Parkhaus-/Tankstellenbesitzer und Bus- und LKW-Fahrer. Wenn weniger Menschen ein eigenes Auto besitzen werden auch weniger Autohäuser, weniger Automobilverkäufer, weniger Serviceberater und KFZ-Mechaniker benötigt. Und welche neuen Geschäftsfelder werden all die Hersteller von Getrieben, Katalysatoren, Abgasanlagen und Zündkerzen etc. für sich finden? Hier betreten seit ein paar Jahren völlig neue Akteure den Markt und wie sich dieser Markt zukünftig aufteilen wird ist ungewiss.
Wenn diese Veränderung schnell geht, müssen mehrere hunderttausend Menschen in kurzer Zeit sehr schnell wo anders einen Job finden. Und wie wir am berühmten Beispiel der „Schlecker-Frauen“ gesehen haben, können nicht alle dann eben mal schnell Erzieherinnen werden.
Entwickeln Sie rechtzeitig einen Plan B für Ihr berufliches Leben. Nutzen Sie die Gelegenheit vielleicht mal etwas auszuprobieren, sofern sich Ihnen die Chance bietet. Planen Sie Ihre Karriere sinnvoll und verharren Sie nicht in Situationen oder Unternehmen, die wenig Innovation zeigen oder Sie nicht wertschätzen.
Werden Sie flexibel. Die Chance, dass Sie die kommenden 40 Jahre im selben Unternehmen bleiben ist gering. Und ein Wechsel zu einem anderen Unternehmen wird mit einer langjährigen Betriebszugehörigkeit immer schwieriger. Wenn Sie bereit sind Verantwortung für Ihr persönliches Berufsleben zu übernehmen muss Ihnen nicht Angst werden vor der digitalen Zukunft.